Sooooo, nach ausführlichem Verdauen meiner Eindrücke der Buchmesse in Frankfurt, bin ich zu einer ernüchternden Erkenntnis gekommen: Ich bin ein Mainstream-Opfer der Buch-Industrie. Und ich schäme mich noch nicht einmal dafür. Tatsächlich ist mir vor allem ein Buch ins Auge gefallen, während ich mich -wie tausende andere- durch die heilige Halle 3 schieben ließ; und zwar eines, welches bei einem der großen Publikumsverlage mit meter hohen Bannern und zugepflasterten Wänden jedem Messebesucher wärmstens ans Herz gelegt wurde: "Gott bewahre" von John Niven.
Wer die Bücher des Schotten kennt (und liebt) wird ungefähr wissen, worauf er sich da einlässt. Nun, ich wusste es nicht. Mir ist einzig die penetrante Reklame für dieses Werk in Erinnerung geblieben, dieser übergroße Jesus, mit einem Heiligenschein aus Rauch, einen Joint in der Hand und mit einem leisen Lächeln ein Schild mit dem Buchtitel in der Hand haltend. Tagelang hatte ich überlegt, welches Buch den Auftakt meiner Winter-Leserunde machen würde. Ich blätterte in den Verlagskatalogen der kleinen Verlage, der Unbekannten, der Vielversprechenden, die Publikumsverlage tunlichst meidend. All das, um mir am Ende dann doch den kiffenden Jesus auf dem Einband nach Hause zu bestellen. *seufz*
Nun denn, gestern nachmittag kam das gute Stück dann mit der Post. Und heute Abend sitze ich hier und kann meine Eindrücke wiedergeben, denn ich habe das Buch regelrecht VERSCHLUNGEN. Und ich befinde die 19,99 Euro (über AMAZON) für gut angelegtes Geld.
Beginnen wir mit dem Klappentext:
Gott ist sauer. Kaum hat Er sich im Himmel einmal eine kleine Auszeit gegönnt und Seinem Sohn Jesus Christus die Geschäftsführung überlassen, schon herrscht auf Erden das nackte Chaos. Bürgerkriege, Umweltzerstörung, Armut, Hassprediger, tödliche Krankheiten, moralischer Verfall und gnadenloser Kommerz, so weit das Auge reicht. Was wurde aus der Menschenliebe und dem einzig wahren Gebot: SEID LIEB? Gott denkt nach und findet nur eine Lösung - Sein Sohn Jesus muss erneut auf die Erde zurückkehren, um Gutes zu tun. Doch werden die Menschen auf JC hören?
Was abgedroschen klingt wird durch die Tatsache versüßt, dass Gott ein regelrechter Fan von Homosexuellen ist, sich gerne mal mit seinen Leuten einen durchzieht, flucht wie ein Bauarbeiter und noch dazu unverschämt gut aussieht - trotz seines Alters. Sein Sohn JC steht ihm da in kaum etwas nach, außer vielleicht, dass Jesus ein wirklich guter Gitarrenspieler und Sänger ist. Talente, die ihm bei seiner Rückkehr auf die Erde zunächst wenig weiter helfen, bis er beschließt für seine Mission eine Plattform zu wählen, mit der er die meisten Menschen erreichen kann: eine Castingshow.
Die Geschichte ist so wundervoll humorvoll, versetzt mit ordentlich deftiger Sprache, und lässt nicht einen Kritikpunkt an der scheinheilig-gläubigen Gesellschaftskultur der Menschen aus. Alles wird auf´s Korn genommen, angeprangert und mit spitzer Feder schier auseinander genommen. Es kommt wohl ganz auf den Leser an, wie er damit umzugehen vermag. Ich jedenfalls bin hier voll auf meine Kosten gekommen. Nicht selten musste ich nicht nur laut los lachen, sondern auch das ein oder andere Nicken rang mir das Buch ab.
Dabei versteht es der Autor mit seiner Art und dem Drive der Geschichte mit zu reißen. Das Kopfkino geht innerhalb weniger Seiten los und hält konsequent an, bis zu Seite 400.
Insgesamt ein sowohl witziges als auch sehr kritisches und auch tragisches Buch. Hier wurde zwar das Rad nicht neu erfunden, und auch die Kritikpunkte selber sind altbekannt, aber dennoch ist es ein schwer unterhaltsames Werk, welches dem ein oder anderen Leser sicherlich aus der Seele sprechen wird. Und letztlich hat es mir mein Bild von einem Gott und seinem Sohn versüßt, die ich - so wie Niven sie beschreibt - einfach nur klasse finde.
Eine klare Kaufempfehlung von meiner Seite für den sehr witzigen und sicher auch kontroversen Niven, dessen einziger Kritikpunkt darin zu finden ist, dass es mit 400 Seiten eher was für den kurzweiligen Zeitvertreib ist. Schade; ich hätte sehr gerne mehr von JC, seinen Freunden auf Erden und deren Abenteuer gelesen.
Erschienen bei Heyne Hardcover, ISBN 978-3-453-67597-1
http://www.amazon.de/Gott-bewahre-Roman-John-Niven/dp/3453675975/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1319229197&sr=8-1
Wer die Bücher des Schotten kennt (und liebt) wird ungefähr wissen, worauf er sich da einlässt. Nun, ich wusste es nicht. Mir ist einzig die penetrante Reklame für dieses Werk in Erinnerung geblieben, dieser übergroße Jesus, mit einem Heiligenschein aus Rauch, einen Joint in der Hand und mit einem leisen Lächeln ein Schild mit dem Buchtitel in der Hand haltend. Tagelang hatte ich überlegt, welches Buch den Auftakt meiner Winter-Leserunde machen würde. Ich blätterte in den Verlagskatalogen der kleinen Verlage, der Unbekannten, der Vielversprechenden, die Publikumsverlage tunlichst meidend. All das, um mir am Ende dann doch den kiffenden Jesus auf dem Einband nach Hause zu bestellen. *seufz*
Nun denn, gestern nachmittag kam das gute Stück dann mit der Post. Und heute Abend sitze ich hier und kann meine Eindrücke wiedergeben, denn ich habe das Buch regelrecht VERSCHLUNGEN. Und ich befinde die 19,99 Euro (über AMAZON) für gut angelegtes Geld.
Beginnen wir mit dem Klappentext:
Gott ist sauer. Kaum hat Er sich im Himmel einmal eine kleine Auszeit gegönnt und Seinem Sohn Jesus Christus die Geschäftsführung überlassen, schon herrscht auf Erden das nackte Chaos. Bürgerkriege, Umweltzerstörung, Armut, Hassprediger, tödliche Krankheiten, moralischer Verfall und gnadenloser Kommerz, so weit das Auge reicht. Was wurde aus der Menschenliebe und dem einzig wahren Gebot: SEID LIEB? Gott denkt nach und findet nur eine Lösung - Sein Sohn Jesus muss erneut auf die Erde zurückkehren, um Gutes zu tun. Doch werden die Menschen auf JC hören?
Was abgedroschen klingt wird durch die Tatsache versüßt, dass Gott ein regelrechter Fan von Homosexuellen ist, sich gerne mal mit seinen Leuten einen durchzieht, flucht wie ein Bauarbeiter und noch dazu unverschämt gut aussieht - trotz seines Alters. Sein Sohn JC steht ihm da in kaum etwas nach, außer vielleicht, dass Jesus ein wirklich guter Gitarrenspieler und Sänger ist. Talente, die ihm bei seiner Rückkehr auf die Erde zunächst wenig weiter helfen, bis er beschließt für seine Mission eine Plattform zu wählen, mit der er die meisten Menschen erreichen kann: eine Castingshow.
Die Geschichte ist so wundervoll humorvoll, versetzt mit ordentlich deftiger Sprache, und lässt nicht einen Kritikpunkt an der scheinheilig-gläubigen Gesellschaftskultur der Menschen aus. Alles wird auf´s Korn genommen, angeprangert und mit spitzer Feder schier auseinander genommen. Es kommt wohl ganz auf den Leser an, wie er damit umzugehen vermag. Ich jedenfalls bin hier voll auf meine Kosten gekommen. Nicht selten musste ich nicht nur laut los lachen, sondern auch das ein oder andere Nicken rang mir das Buch ab.
Dabei versteht es der Autor mit seiner Art und dem Drive der Geschichte mit zu reißen. Das Kopfkino geht innerhalb weniger Seiten los und hält konsequent an, bis zu Seite 400.
Insgesamt ein sowohl witziges als auch sehr kritisches und auch tragisches Buch. Hier wurde zwar das Rad nicht neu erfunden, und auch die Kritikpunkte selber sind altbekannt, aber dennoch ist es ein schwer unterhaltsames Werk, welches dem ein oder anderen Leser sicherlich aus der Seele sprechen wird. Und letztlich hat es mir mein Bild von einem Gott und seinem Sohn versüßt, die ich - so wie Niven sie beschreibt - einfach nur klasse finde.
Eine klare Kaufempfehlung von meiner Seite für den sehr witzigen und sicher auch kontroversen Niven, dessen einziger Kritikpunkt darin zu finden ist, dass es mit 400 Seiten eher was für den kurzweiligen Zeitvertreib ist. Schade; ich hätte sehr gerne mehr von JC, seinen Freunden auf Erden und deren Abenteuer gelesen.
Erschienen bei Heyne Hardcover, ISBN 978-3-453-67597-1
http://www.amazon.de/Gott-bewahre-Roman-John-Niven/dp/3453675975/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1319229197&sr=8-1
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